Bunte Bänder
Als ich sie erstmals unter kurzen Hosen oder knappen Röckchen hervor blitzen sah, dachte ich, es handle sich um eine Methode, im Sommer peinliche Tattoos zu verdecken, die im Endorphinbad der Feriengefühle entstanden waren, oder unter dem Einfluss fraglicher Substanzen im Zeigebuch des lokalen Tätowierers einzigartig ausgesehen hatten. Bald jedoch musste ich mich belehren lassen, dass man mit den etwa fünf Zentimeter breiten Klebebändern, die sich, bunt wie Tibet-Fähnchen, auf vielen Körpern raumgreifend zu entfalten begannen, therapeutische Zwecke verfolge. Sie sollen Gelenke stützen, Sehen oder Muskeln, und die Ausübung von Sport trotz Sportverletzungen ermöglichen. Ihre Auftritte an den olympischen Sommerspielen verhalfen den farbenfrohen Klebestreifen zu immenser Popularität. In der Folge verbreiteten sie sich beinahe epidemisch. Und plötzlich bot sich jedem Hobbyathleten die einzigartige Möglichkeit, seine Sportlichkeit, Leistungsfähigkeit und Zähigkeit visuell zu Markte zu tragen.
Das inflationäre Auftauchen von Tapes mahnt mich unweigerlich an den Hype, den Nasenpflaster vor einigen Jahren erlebten. Wenn ich mich richtig erinnere, brach der aus, als sich bei einem internationalen Fussballturnier einige Spieler nicht nur wie Neandertaler benahmen, sondern wegen ihrer bis zum Anschlag aufgerissenen Nasenlöcher auch so aussahen. Von den Pflästerchen erhofften sich darauf unter Schlafentzug leidende, von männlichen Schnarchproblemen arg gebeutelte Frauen die Lösung ihrer nächtlichen Probleme. Doch der angeheiratete Bettinhalt rodete nicht nur munter weiter ganze Wälder, sondern sah obendrein auch noch grotesk aus. Ernüchterung machte sich vollends breit, als sich zusätzlich herausstellte, dass weit geöffnete Nüstern einen lahmen Ackergaul noch lange nicht in einen tollen Hengst zu verwandeln vermochten.
Und so wird es wohl kommen, wie es kommen muss: Die bunten Klebebänder werden aus der Öffentlichkeit verschwinden. Zuerst unter Langarmshirts und Wollstrümpfen, dann vom Markt. Verwenden wird man sie dereinst wohl nur noch als Kaltwachsstreifen, mutmasst mein Nachbar. Denn seitdem er sich das Zeug unter Qualen von den Waden gerissen hat, können es seine glatten Beine beinahe mit jenen der Miss Schweiz aufnehmen.
Das inflationäre Auftauchen von Tapes mahnt mich unweigerlich an den Hype, den Nasenpflaster vor einigen Jahren erlebten. Wenn ich mich richtig erinnere, brach der aus, als sich bei einem internationalen Fussballturnier einige Spieler nicht nur wie Neandertaler benahmen, sondern wegen ihrer bis zum Anschlag aufgerissenen Nasenlöcher auch so aussahen. Von den Pflästerchen erhofften sich darauf unter Schlafentzug leidende, von männlichen Schnarchproblemen arg gebeutelte Frauen die Lösung ihrer nächtlichen Probleme. Doch der angeheiratete Bettinhalt rodete nicht nur munter weiter ganze Wälder, sondern sah obendrein auch noch grotesk aus. Ernüchterung machte sich vollends breit, als sich zusätzlich herausstellte, dass weit geöffnete Nüstern einen lahmen Ackergaul noch lange nicht in einen tollen Hengst zu verwandeln vermochten.
Und so wird es wohl kommen, wie es kommen muss: Die bunten Klebebänder werden aus der Öffentlichkeit verschwinden. Zuerst unter Langarmshirts und Wollstrümpfen, dann vom Markt. Verwenden wird man sie dereinst wohl nur noch als Kaltwachsstreifen, mutmasst mein Nachbar. Denn seitdem er sich das Zeug unter Qualen von den Waden gerissen hat, können es seine glatten Beine beinahe mit jenen der Miss Schweiz aufnehmen.