Larisa Karp, Technopark-Directrice, und Axel Hartenstein, Managing Director von JURA Russia, präsentieren exklusiv für CoffeeBreak:
Mein Moskau
Die Stimme des Piloten auf unserem Aeroflot-Flug schnurrt sonor aus den Lautsprechern: «Ready to takeoff.» Wir sind es auch. Ein leichtes Kribbeln macht sich in der Magengegend bemerkbar, immerhin sind wir auf dem Weg zu unserer Moskau-Premiere. Mit im Gepäck: längst überholte Klischees und das Bild einer Stadt, wie sie in der klassischen Literatur und in etwas in die Jahre gekommenen Filmen gezeichnet wird. «Verabschiedet euch von diesen Vorurteilen!», hatten uns Larisa und Axel gerügt. Zu Recht. Bereits beim Landeanflug auf Sheremtyevo, einer der drei Moskauer Flughäfen, erschliesst sich uns unter der Wolkenschicht eine facettenreiche Skyline, dominiert von den modernen Stahl-Glas-Bauten einer mondänen Zwölfmillionen-Seelen-Metropole.
«Steigt unbedingt im Radisson Royal ab», steht ganz oben auf unserer Liste mit Tipps von Larisa Karp und Axel Hartenstein. Die Technopark-Directrice und der Managing Director von JURA Russia haben sich anerboten, uns ihr Moskau zu zeigen. «Beste Adresse», bestätigt unser Fahrer anerkennend in gebrochenem Englisch. «Hiess einst ‹Ukraina›. Gehört zu den ‹Sieben Schwestern›, ist eines von sieben identischen architektonischen Monumenten aus der Zeit Stalins», erzählt er uns geschichtsbewandt. Sein Fahrstil im dichten Verkehr lässt unseren Blutdruck in die Höhe schnellen. «Dort gibt es wunderbare Aussicht auf den Präsidentenpalast.» Immer wieder dreht er sich zu uns um. Wir erfahren, dass er einst die sowjetischen Apparatschiks chauffierte, ehe er nach Glasnost und Perestroika Taxifahrer wurde. Sein «Hatte nie Unfall» beruhigt uns weniger als das erlösende «Sind am Ziel!».
«Добро пожаловать в Москву!», klingt Larisas Stimme wie Gesang durch die Lobby, als sie uns am nächsten Morgen abholt. «Willkommen in Moskau!», übersetzt Axel und begrüsst uns herzlich. «Aber jetzt nichts wie los, das Bolschoi-Theater wartet.» Bevor wir richtig Nurejew oder Baryshnikov zu assoziieren vermögen, geht’s los in Richtung Metro. «Habt ihr gewusst, dass die Moskauer Metro über die tiefsten Tunnel und Bahnhöfe der Welt verfügt?», prüft Axel unser Touristenwissen. Jetzt schon ... «Und es sind die schönsten, die man sich vorstellen kann», ergänzt Larisa. Stimmt. Imposant baut sich vor uns das «grosse Theater», wie es wörtlich übersetzt heisst, auf, als wir die Stufen aus dem Untergrund ans warme Licht dieses sonnigen Herbstmorgens erklimmen. Unter Fürst Peter Urussov erbaut und 1776 eröffnet, fasziniert das Bolschoi seither sowohl als Bauwerk als auch mit seinen legendären Theater-, Opern- und Ballettproduktionen. Letztere haben ihm zu Weltruf verholfen. Schelmisch lächelnd greift Larisa in ihre Handtasche und zaubert zwei Karten hervor: «Morgen Abend schaut ihr euch hier ‹Eugene Onegin› an.» Wow, Tschaikowsky, wir sind begeistert!
Beflügelt geht es zu Fuss, vorbei an eindrücklichen architektonischen Meisterwerken, weiter in Richtung Roter Platz. Dort angelangt, raubt uns ein gigantisches Gebäude schier den Atem. «Das ist das legendäre GUM», erklärt Axel, «das grösste Warenhaus Europas.» Larisas Augen glänzen: «Es ist ein Shopping-Paradies! Hier findet ihr auf 75 000 Quadratmetern 200 verschiedene Geschäfte.» Wir treten ein und suchen uns ein Tischchen in Larisas Lieblingscafé, dem Bosco. Von dort schweift unser Blick über den Roten Platz und verharrt auf der Basilius-Kathedrale. Wie von einem Zuckerbäcker liebevoll mit dem Spritzbeutel an den Rand des Platzes drapiert, strahlt das Bauwerk aus der Mitte des 16. Jahrhunderts eine geradezu mystische Anziehungskraft aus.
Axel drängt zum Aufbruch. «Zeit für etwas Sightseeing», findet er. «Die romantischste Art, Moskaus Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, ist eine Schifffahrt auf der Moskwa», weiss Larisa und schlägt direkt den Weg zum Bootssteg ein. Wie auf einer Insel, fernab von Hektik, Lärm und Strassenverkehr, gleiten wir ruhig an geschichtsträchtiger Kulisse vorbei. An den Gestaden des Kunstparks schmunzeln wir, als uns die Statue von Peter dem Grossen vom Land aus zuwinkt und der Kapitän unseres Bootes schneidig in seine Richtung salutiert. Seemannsgene wahrscheinlich, denn der Zar ist als stolzer Kapitän eines Segelschiffs dargestellt.
Parallel zur Moskwa fliesst das historische Moskau ins hypermoderne über. Als wir im Jachthafen anlegen, wähnen wir uns in einer anderen Stadt aus einer anderen Zeit. Futuristische Bauten ragen bis hoch in die Wolken. Zum Mittagessen laden uns Larisa und Axel ins «Chaika» ein. Bei bester russischer Küche geniessen wir den Blick auf eine Skyline, die zwangsläufig an Dubai, Shanghai oder eine andere boomende Metropole mahnt. «Hier schlägt Moskaus Wirtschaftsherz», erklärt Axel, und Larisa ergänzt nicht ohne Stolz: «Und hier befinden sich auch die Büros von JURA Russia.»
Gestärkt besteigen wir ein Taxi. Mit schlafwandlerischer Sicherheit kutschiert uns der Fahrer durch die Verkehrsarterien der Stadt bis zum Puschkin-Platz, in dessen Mitte der legendäre Dichterfürst, in Bronze gegossen, die Szene beherrscht. Vor uns erstreckt sich der Tverskaya-Boulevard, eine traumhaft schöne Flanier- und Shoppingmeile, von der aus uns unzählige Läden mit verlockenden Auslagen bezirzen. «Lasst uns ganz traditionell Tee trinken gehen», schlägt Larisa vor, «am besten gleich hier, im Puschkin Café.» Wer könnte dieser Einladung widerstehen? Im eleganten Ambiente des schicken Lokals erleben wir einen noch jungen russischen Megatrend hautnah: Kaffee. In allen erdenklichen Formen werden Spezialitäten von Jung und Alt genossen. «Russland ist definitiv auf den Kaffeegeschmack gekommen», konstatiert Axel Hartenstein. «Nicht nur im Café, auch zu Hause zelebriert man Kaffeekultur.» Larisa Karp ist überzeugt: «In diesem fantastischen Land liegt unglaublich viel Potenzial für uns mit unseren Vollautomaten.» Axel wagt sogar eine Prognose: «Bis in ein paar Jahren dürfte der russische Markt zu den Top Fünf von JURA zählen.»
Wir sind beeindruckt. «Mögt ihr russische Mode?», fragt Larisa. Wir nicken, obwohl uns spontan nur der Name Slawa Saizew und strenge Schnitte im Uniformstil einfallen. In Larisas Lachen schwingt eine Prise Spott mit. Dann folgen wir ihr über die Tverskay- in Richtung Petrovka-Strasse. Der Weg ist gesäumt von den Boutiquen junger, aufstrebender und längst international etablierter russischer Modemacher. Ihre Kollektionen reichen von verrückt verspielt und bunt bis puristisch streng und stehen den Modellen aus Paris, Mailand, New York oder Berlin nicht im Geringsten nach. In der angesagten «Denis Simachev»-Bar stärken wir uns mit einem Wodka für die letzte Etappe des Tages.
Diese führt uns zunächst in den Gorky Park, den wir bislang nur aus Agentenromanen kannten. «Das kommt nicht ganz von ungefähr», bestätigt Axel unser Halbwissen. «Zu Zeiten des Kalten Krieges war dies tatsächlich ein Hotspot, an dem Nachrichtendienste aus Ost und West rege Geheimnisse austauschten und ihren Spionagetätigkeiten nachgingen.» «Und heute?», wollen wir wissen, während wir uns auffällig unauffällig nach versteckten Kameras und suspekten Subjekten umsehen. «Heute kommen die Leute her, um der Hektik der Grossstadt für einen Moment zu entfliehen», sagt Larisa und ergänzt: «Oder sie schlendern durch den Park auf dem Weg zur Tretyakov Gallery.» Und just in dieser bestaunen wir klassische und zeitgenössische Werke, bevor uns Larisa und Axel ins Ritz Carlton führen. Auf der Terrasse der O2 Lounge kommen wir bei einer Tasse Kaffee – natürlich zubereitet mit einem JURA-Vollautomaten – etwas zur Ruhe. Beinahe andächtig versuchen wir uns am Blick auf den Kreml und die Sonne, die ganz Moskau in warmorangem Licht glühen lässt, bevor sie sich, nach gelungenem Tagwerk, langsam hinter den Gebäuden und dem Horizont zurückzieht, sattzusehen.
Ein intensiver Tag neigt sich seinem Ende entgegen. Larisa und Axel haben zur Krönung noch einem Geheimtipp auf Lager: das «White Rabbit». In der obersten Etage des ehemaligen Oligarchenbüros lassen wir uns von exquisiter Küche verwöhnen und sind schon ob der Auswahl an edlen Tropfen berauscht. Draussen ist es Nacht geworden. Die Lichter der Autos, die rhythmisch durch die unendlich vielen Strassen pulsieren, an Plätzen abbiegen und in Einfahrten verschwinden, die Lichter und Leuchtreklamen der Geschäfte, Lokale und Bars, sie ergeben, von hier oben betrachtet, ein symbiotisches Ganzes, einen komplexen Organismus, durch den das Leben strömt und der nach Leben lechzt, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
Herzlichen Dank, Larisa und Axel. Schon jetzt wissen wir, dass wir noch lange in Erinnerungen an diese faszinierende Metropole schwelgen werden. Erinnerungen, die allesamt eines sind: Liebesgrüsse an Moskau …
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